(Auflage: 71)

Art.Nr.00/71

Beim Vorbereiten einer Minestrone ereignete es sich im ersten Arbeitsgang: Gewissermaßen geköpfte Möhren, Zucchini, Blumenkohlknollen, Tomaten hatten zu einer Strecke von Stünken, Wurzeln und Zweigansätzen geführt, die imposant war. Auch zu Arrangements verführten die, ließen sich als kauzige Bärte und Wirrköpfe an Küchenkacheln und Schrankflächen kleben, wo sie aufgrund Gemüsesäften hafteten, die erstaunliche Haltbarkeit zeigten. Ein Feld für Inszenierungen, dem Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen lohnend schien.

Mit derlei Anwendungen im Erfahrungsschatz ergab sich ein Abend, da ein umfangreicher Risoto-Topf im Finish Makrelen, dazu glatte Petersilie und etliche Feigen beigesetzt bekam. Die Feigen wiederum wurden geköpft, von dem dünn auslaufenden Stück Fruchtleib befreit, an dem sie gehongen hatten, Zipfel mit einem violett, weinrot, grünen Sockelchen, das zur Anhaftung an der Küchenzeile nach Art eines Handtuch-Hakens inspirierte, Biegung nach oben. Erstaunlich, nach ein, zwei Tagen war der Feigenhaken ausgehärtet, sein Sockel getrocknet und stabil, vor allem kaum noch entfernbar fest an der Wand verbacken. Mehrere solcher Feigen-Haken boten sich auch tatsächlich über Monate hinweg als Küchenhandtuchhalter an und taten gute Dienste bis zu einem Umzug.

Dann ein Abend mit Kürbissuppe. Hokaido-Kürbis das Gemüse der Wahl. Der Strunk abgeschnitten. Aufgestellt auf seinen orangefarben leuchtenden Fuß. Die Suppe geriet gut, und der Strunk, in der Länge geriffelt, grau von der Farbe her, knotig und allmählich hart wie ein kurzes Stück Geweih, Knopf würde der Weidmann sagen, man stelle sich zwei davon vor nebeneinander – dies die Stunde der Veggie-Trophy.

71 Exemplare sind es, da dies das Geburtsjahr einer nicht unbedeutenden Kürbissuppenköchin ist.

 

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