dielmanns sehr gute Party-Beutel

(Auflage: 66 Exemplare)

Art.Nr.00/66

dielmanns sehr gute Party-Beutel: Daß sie frisch sind, merkt man am Geruch: sie stinken. Asche, Zigarrenstumpen, Kippen sind heikle Dokumente, ihre Archivierung verlangt besondere Aufbewahrungsformen.

Das Wesen des Party-Beutels bleibt Vergegenwärtigung. Die Gläschen, die man eins ums andere mit den Gästen getrunken hat, tragen zu der weidmännischen Stimmung, in der man herumgeht, wenn sie alle am Ende der Party gegangen sind, doch bei. Man inspiziert den Bestand an vollen Aschern, die Flecken in Teppich und Sofa, kalkuliert Wiederherstellbarkeiten. Dies schon Versicherungsfall, hier das später aufzugreifende Brandmal für schmuckreiche Erzählung. All das nur am Rande. Vielmehr ist es Rekapitulation des Abends, seiner Lacher, Neuigkeiten, Nettigkeiten, Erlebnisse. Als ich im November 1998 erstmals den Eindruck haben mußte, es sei etwas so nicht wieder zu feiern, in seiner Konstellation nie wieder zu erreichen, sollte das festgehalten werden. Erstaunlich, wie ein Abend zu schimmeln begann in seinem Etui, da es besonders viel Essen gegeben hatte, wovon extrem viele Tellerrückstände eingetütet werden mußten – würde das Eigenleben im Party-Beutel aufhören? Wie weit würde das Fortleben der Party währen, wie ihre Nachfeier ausfallen? Es war abzusehen, daß einige der sehr guten Party-Beutel geringere Halbwertszeit haben würden als andere, daß also auch insofern die Kultur der Party aufrecht zu erhalten ist, jedenfalls weitere Feste gefeiert werden müssen.

Hinein kommt, was Spaß machte. Es ist natürlich viel Asche, selbstverständlich Wein- und Kronkorken, Schraubverschlüsse in zunehmender Quota, Zigaretten-Schachteln und Zigarren-Banderolen abnehmend, Gebrösel von Kräckern und Crackern und Gebäck und Servietten und Geschenkpapiere je nach Anlaß und Jahreszeit, Tischdekobruch entsprechend Zweck oder Zielsetzung des Abends, auch ein Fest hat ein Gesicht, jedenfalls im Vergleich, der Umfang seiner Rückstände muß nicht die Gästezahl spiegeln, auch nicht das Gewicht seines Anlasses, es gibt drei Größen. Wichtig schien, die Party zugänglich zu halten. Öffnen sollte man »dielmanns sehr gute Party-Beutel« dennoch nicht leichtfertig, man belebt nichts wieder durch Eröffnen, Zugang findet nicht über Eingänge statt, also bleibt die Frage: Wie aufbewahren? Der schlichte Ansatz, einen Nagel in die Wand zu treiben, das Beutelchen daranzuhängen, fertig – zu schlicht. »dielmanns sehr gute Party-Beutel« sind eine Darreichungsform. Gedacht werden kann an eine Pappschachtel. Gut wäre, mit Sichtfenster aus Cellophan obenauf.

Wie aber »dielmanns sehr gute Party-Beutel« darin fixieren? Weiter gefragt: Einzeln? Oder in Sets? Diese von Beuteln gleicher Größe? Oder in Sortierungen? Es gibt keinen Grund, Gäste, Dauer, Umstände oder Anlaß der Party zu benennen oder die Party-Beutel zu datieren. Sie waren hilfreich. Sie sind sehr gute Party-Beutel.

Daß sie frisch sind, merkt man am Geruch: sie stinken. Asche, Zigarrenstumpen, Kippen sind heikle Dokumente, ihre Archivierung verlangt besondere Aufbewahrungsformen.

Das Wesen des Party-Beutels bleibt Vergegenwärtigung …

Party-Beutel03klein  Party-Beutel02klein  Party-Beutel01klein

(Zurück zu den Multiples!)