Nizza, Capa, Elsa und Matisse: Vier Reisen nach Nizza: über neun Jahre hinweg versucht jemand, ein Foto zu erwerben, das den alten Matisse beim Zeichnen zeigt. Wer war der Fotograph? Warum wird das Foto von Nizza-Reise zu Nizza-Reise teurer? Wer war eigentlich die Frau wirklich, mit der diese vier Reisen nach Nizza führten? Und hat es mit dem Foto zu tun, daß sie von der Geliebten zur Freundin, dann zur Ehefrau und schließlich zur Ex-Frau wurde? – Dazu die FAZ-Sonntagszeitung.
Claire / Kunstatome, Kanten, Schnitte: Da sitzt einer in einem Café und wartet auf seine Geliebte. Sie ist Kunsthistorikerin in einem bedeutenden Museun; was nicht weiter schlimm wäre, wenn nicht er ein irrwitziger Kunst-Dieb wäre: Er stanzt, schneidet, zupft, sägt in Galerien und Museen Teile aus Kunstwerken heraus – für ihn sind es »Kunst-Atome«. Versteht sie das? Oder hat sie ihn längst bei der Polizei denunziert, während er an sie denkt – und an seine Sammlung von Kunst-Atomen. –> –> –>
Zusammen mit der Regisseurin Lara Maria Olbeter und der FalkFilm-Produktion bereite ich derzeit das Drehbuch für eine Kino-Verfilmung dieser Erzählung vor – ein spannendes neues Abenteuer.
Shoot Out: Ein Multiple-Künstler fertigt eine Zeichnung an: Das Bild, das ihm vorschwebt, ist das eines Schützen, der auf seinen Betrachter anlegt. Aber dieses Bild wird erst lebensecht, weil der Künstler es nicht mit Kohle oder Bleistift zeichnet, sondern weil er es auf einer Schießbahn auf einem lebensgroßen Block ausschießt. Jetzt wird das fertige Bild im Schützenheim aufgehängt, und dabei passiert es …
Das Menschenbett: Eine schwerkranke Sammlerin ist gestorben, in ihrer vorletzten Nacht wollte sie noch einmal auf einem der Objekte ihrer Skulpturen-Sammlung liegen, ein Bett in der Form eines Menschenumrisses. Das erzählt der Witwer dem Künstler auf der gemeinsamen Fahrt zur Beisetzung. Es scheint, als wollten nun beide herausbekommen, was die Sammlerin angetrieben hat.
Jesus fehlt: Über Nacht hat in einem kleinen Städtchen ein Unbekannter drei große Zimmermannsnägel, von Zimmerleuten auch »Jesus-Nägel« genannt, in die Kirchenwand eingeschlagen. Der Kirchenvorstand entzweit sich in mehreren hitzigen Sitzungen über der Frage, ob das Kunst ist oder weg muß – und blättert in seinem Zwist die Kunstgeschichte der Pietá und der Kreuzabnahme völlig neu auf. Aber da geschehen weitere »Kunst-Angriffe«. Als von Hand fadengeheftetes Bändchen erhältlich, fragen Sie hier per Mail bei mir an.
Junge mit Märchenbuch: Ein Sammler moderner Kunst macht einen letzten Gang durch seine Sammlung – denn er wird begleitet von dem Gerichtsvollzieher, der aus der Sammlung zu vollstrecken hat. Jedes Bild wird taxiert, auch die Titel-gebende Gouache von Willi Sitte, jedes Bild hat eine Geschichte. Zwei Kunstbetrachtungen prallen aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
Die Schneiderin # 37: Ein Psychotherapeut besucht eine Ausstellung mit Körper-Kunst, die in einem historischen Anatomiegebäude gezeigt wird. Denn eine seiner Patientinnen, die sich »ritzt«, ist hier mit ausgestellt – schaut er sich die vielen anderen Selbstverletzungen der Ausstellung deshalb so genau und lange an, weil er das vermutlich sehr große, absehbar sehr einschneidende Produkt ihrer Verwundungen am Ende lieber doch nicht sehen möchte? – Er ist sich selbst auf der Spur. –> –> –> Ein langer Auszug aus der Erzählung erscheint gerade, zweisprachig deutsch und englisch, im diaphanes Magazin, siehe Seite 27 bis 36. Die ganze Erzählung ab März 2019 im Buchprogramm von diaphanes.
Heavily Injured III: Zwei Vollblut-Intellektuelle, deren Freundschaft in die Jahre gekommen ist, versuchen ein gemeinsames Film-Projekt zu retten: Sie haben etliche Tausend sekundenkurzer Film-Ausschnitte gesammelt, in denen die schlimmsten Gewaltszenen und Körperverletzungen zu sehen sind, Kriegsfilme, Krimis, Mordserien; diesen Versehrungen haben sie eine aufwendige Serie von Interviews mit jenen entgegengestellt, die solche Zerstörungen wieder heilen müssen, Traumatolen und Chirurgen, Rehahelfer und Therapeuten, Unfallärzte und Prothektiker – aber bekommen sie zusammen, was in unseren Kulturen so vielfältig und im Nebenhin an imaginierter Gewalt zu sehen ist, aber im Leben nur in mühseligsten Betreuungen gutgemacht werden kann? Oscar und Alexander versuchen über einen Nachmittag und Abend hinweg, ihr Projekt voran zu bringen und ihre Freundschaft zu klären. – Machen denn Gewalt, Zerstörung und Vergänglichkeit vor dieser heiklen Situation Halt?
Eschen-Asche, Landstreicher trifft Land Art: David Nash, der walisische Land Art-Künstler, besucht an einem frühen Morgen seinen »Ash Dome«, das seit den 1970ern gewachsene Kunstwerk aus 22 Eschen – die, wie über 90 Prozent aller Eschen in Europa, an einem Pilz sterben. Was tun mit einem sterbenden Kunstwerk, das doch den eigenen Künstler hatte überleben sollen? – Jetzt liegt da einer in dem Baumkreis, und es sieht so aus, als würde der Fremde genauso vor sich hinsiechen wie Nashs Bäume. Was ist zu retten? Wofür ist es zu spät? Soll man eingreifen? Was tun? – Der Tramp, der da schwer verletzt liegt, hat mit Kunst nichts am Hut. Aber er versteht etwas vom langen Atem, vom Unterwegs- und Draußensein, das die eigentliche Kunst von Nash ausmacht. Was also haben die beiden sich zu sagen? Wovon spricht man, wenn es eng wird? Was soll das bedeuten, wenn es eng wird? (Eines meiner schönsten Erlebnisse als Autor war, en passant, die Arbeit mit Michael Turnbull, als er diese nicht ganz einfach verlaufende Erzählung meisterlich ins Englische übertragen hat – tausend Dank!)
Triz, Baumchronist: Ein Foto, Max Pechstein zeichnet darauf seinen Sohn, blickt den Siebenjährigen an, der ihm an einem kleinen Tisch gegenübersitzt. Mäki Pechstein, einen albernen Indianerfederschmuck auf dem Kopf, schaut mürrisch auf die Zeichnung seines Vaters zurück. Pechsteins zeichnende Hand über dem Blatt hält inne, der Maler vergewissert sich, indem er zu dem Jungen blickt. – In diese Pause des Fotos aus dem Jahr 1933 hinein betrachten es ein Vater und sein autistischer Sohn. Sie stehen in den Kunstsammlungen Zwickau, sie haben immer wieder ihre liebe Mühe, sich über das zu verständigen, was sie gemeinsam anschauen, eine Baumreihe im Wind, den Himmel überm Garten, ein zappeliges Mobilé von George Rickey, die Entstehung von Spinnweben, ein Kaminfeuer, das brennt oder nicht brennt. Aber aus dem angehaltenen Dreieck des Fotos, Pechstein und Mäki und Zeichnung, werden die zwei Betrachter ein Zeichen des Einvernehmens für sich ableiten. Triz, der Junge vor dem Pechstein-Foto, hält seinem Vater eine Drei hin. – Wie die aussieht, wie die sich aus ihrem mühseligen Austausch entwickelt hat, das muß warten. Vorerst wollen wir mit ihnen und auf ihre so verschiedenen Arten und Weisen das Foto der Pechsteins eine Weile lang betrachten. Und George Rickeys »Four Lines Oblique Giratory« folgen. Und den Wolken überm Garten. Und Bäume betrachten. Und »La Dance« von Matisse. Und dann ist es Zeit, daß Triz ein neues Zeichen macht. Erschienen 2023 in der PalmArtPress Berlin. Und HIER eine Besprechung in der Frankfurter Neuen Presse vom 22.03.2024.
Mirchos Mikrofon: Eine unsäglich geschwätzige Geschichte, die Mircho einer ambitionierten Kunsthistorikerin da erzählt, lange nachdem er – sie bleibt skeptisch hinsichtlich des Wahrheitsgehaltes dieser Angaben – bei so bedeutenden Künstlern wie Jiří Kolář und Tinguely und Petch als Assistent und Atelierleiter tätig war. Petch? Etwa jener zu steilem Erfolg am Kunstmarkt gekommene Künstler, von dem sein Galerist Scheppeler sagt: »Ohne ihn wäre das Multiple nie zu neuer Bedeutung gekommen. Das Groß-Multiple ist seine originäre ästhetische Leistung«? Von dem aber, wie bei einem Banksy oder B. Traven oder Thomas Pynchon, fast nichts bekannt ist – außer eben den sentimentalen Stammeleien von Mircho, dem Tschechen, der in brüchigem Deutsch von der Kunstgeschichte spricht und sich im dichten Gestrüpp seiner Erinnerungen nur zu erkennbar verwirrt. Bietet vielleicht das, was er über seine anderen Lieblingskünstlerinnen und -künstler radebricht, einen Anhaltspunkt für seine Glaubwürdigkeit? Und wozu ist die wichtig, wenn die Geschichten erzählenswert sind? Sind sie es? – Mircho ist der Meinung: »Wovon man nicht schweigen soll, davon muß man stammern.«
Kunsterben. Eine Erbkunst. / Kaum ein Kunst-Roman: Vier einstmalige Kulturschaffende, eine Kunstlehrerin, ein Künstler, eine unterdessen Immobilien-Verwalterin, ein Galerist, treffen sich nach 20 Jahren wieder. Sie hatten einst als junge Künstler festgestellt, dass es – Herrgott nochmal – doch nur ein paar lumpige Zehntausend bräuchte, um endlich endlich ihre Kunstwerke zu realisieren, die eigene Kreativ-Arbeit machen zu können, sich eine Künstler-Existenz zu sichern. Und gäbe es da nicht ein paar betagte Kunstbegeisterte mit Vermögen, die sie hierzu in ihren Testamenten bedenken würden? Nach einigen halbherzigen Anzeigen in Kulturblättchen, in denen sie sich als hochkreative Erben anerboten bis anbiederten, hatten sie frustriert aufgegeben – und sich anderen Lebenswegen zugewandt. Außer eben dem einen von Ihnen. Und von dem wollen sie nun hören, was er alles ererbt hat, von wem er Geld hinterlassen bekam, wie er sich zwischen Kulturbetrieb und Erblassern durchgemogelt hat, und natürlich: Wie viel hat er denn zusammengekratzt? Aber je mehr er erzählt, desto mehr kommen Zweifel auf. Darf man diesem zwielichtigen Menschen, der für die Aufnahme in Testamente eine wüste Geschichte wieder und wieder schamlos erzählt haben will, überhaupt trauen – kann man diesem Kunsterbschleicher seine ganze Geschichte abnehmen? Schauen wir mal.
Einige Künstler, die in den bisherigen Kunst-Erzählungen vertreten sind, haben größere, teils mehrseitige Auftritte und Werksbeschreibungen erfahren; diese sind hier kursiviert hervorgehoben – da ist noch viel möglich:
Laurie Anderson
Katz Apelt
Hans Arp
Nobujoshi Araki
Joannis Avramidis
Franco B
Harald de Bary
Aubrey Beardsley
Josef Beuys
Sandra Blei *
Anne Böddeker
Joši Bojz *
Constantin Brancusi
Coosje van Bruggen
Chris Burden
John Cage
Alexander Calder
Eduardo Chillida
Christo
Paul Claessen
Gustave Courbet
Eimo Cremer
DDV Danny Devos
Denmark
Hans-Jürgen Dietz
Gustave Doré
Felix Droese
Marcel Duchamp
Albrecht Dürer
Diez Eilbacher
Ólafur Elíasson
Didier Eribon *
Max Ernst
Marilena Faraci Stangier
Jean Fautrier
Michael Fehr *
Gundi Feyrer
Bernd Fischer
Lucio Fontana
Günther Förg
Jan Gelhaar
Alberto Giacometti
Robert Gober
Eileen Gray
Peter Greenaway
Ingke Günther
Anatol Herzfeld
Wolfgang Hollegha
Alfred Hrdlicka
Thomas Hildenbrand
Ewald Hoinkis
William Hunt
Bernd Jansen
Alexej von Jawlensky
Joanna Jones
Jean Jouvenet
Timo Kahlen
Thomas Kaminsky
William Kentridge
Anselm Kiefer
Chris Kircher
Ernst Ludwig Kirchner
Paul Klee
Yves Klein
Peter Knapp
Imi Knöbel
Anatol Knotek
Oskar Kokoschka
Jiří Kolář
Rolf Werner Kunz
Vollrad Kutscher
Rosemary Laing
Filippino Lippi
Mirek Macke
Dieter Mammel
Andrea Mantegna
Gerhard Mantz
Piero Manzoni
Harry Mathews
Jill Mathis
Henri Matisse
Tom McCarthy
Peter McClennan
Henri Michaux
Mircho *
Juan Míro
Henry Moore
Gabriel de la Mora
Rabih Mroué
Gabriele Münter
Bruno Munari
Waltraud Munz-Heiliger
David Nash
Claes Oldenburg
Kira O’Reilly
ORLAN
Camille Paglia *
Gina Pane
Pjotr Pawlenski
Max Pechstein
Manfred Peckl
A.R. Penck
Pietro Perugino
Petch *
Pablo Picasso
Camille Pissarro
Marc Quinn
Tobias Rappel
Rembrandt van Rijn
George Rickey
Andreas Rohrbach
Stefan Rohrer
Lionel Röhrscheid
Mark Rothko
Peter Paul Rubens
Wolfram Sachs
Niki de Saint Phalle
Siggi Sander
Ute Schendel
Cornelia Schleime
Jan Schmidt
Thomas Schütte
Vroni Schwegler
Katharina Sieverding
Roman Signer
Willi Sitte
Hans Steinbrenner
Gunta Stölzl
Johannes Stüttgen
Antoní Tápies
Wladimir J. Tatlin
Giandomenico Tiepolo
Jean Tinguely
Johann Tischbein
Ulay
Vitruvius
Andy Warhol
Lambert M. Wintersberger
Jerry Zeniuk
Hans Zimbal
Manfred Zulauf
* kennzeichnet Objekte oder Zitate von Künstlerinnen und Künstlern, die nicht bestätigt sind …
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